St. Paulus Waldheim

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Foto: Arthur Fontaine

Mosaik aus dem 5. Jahrhundert, im Oratorium St. Andrea im erzbischöflichen Museum in Ravenna

Apostel, Märtyrer (?)
* 10 (?) in Tarsus in Cilicien in der heutigen Türkei
zwischen 60 und 68 in Rom

Leben

Paulus - hebräisch: Saulus - war Sohn vermögender jüdischer Eltern mit römischem Bürgerrecht, war aber in einer griechisch-bürgerlichen Umgebung aufgewachsen und beherrschte die griechische Sprache. Saulus erlernte den Beruf seines Vaters als Zeltteppichweber und folgte ihm auch als Anhänger der glaubenstreuen jüdischen Gruppe der Pharisäer als jüdischer Theologen im Laienstand.

Zu seiner weiteren theologischen Ausbildung ging er nach Jerusalem zu dem hoch angesehenen jüdischen Lehrer Gamaliel. Saulus' Glaubenseifer hatte zur Folge, dass er die aufkommende christliche Kirche verfolgen musste, welche er für eine jüdische Sekte hielt, die vom Gesetz abwich und deshalb zerstört werden müsse (Galaterbrief 1, 13). Die Bibel erzählt, er habe im Jahr 35/36 beim Tod des Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers, der zu Tode gesteinigt wurde, die Kleider der Steiniger bewacht.

Saulus erhielt den Auftrag in Damaskus weitere Christenverfolgungen zu leiten, aber eine wunderbare Begegnung mit dem auferstandenen Christus vor Damaskus veränderte sein Leben von Grund auf (Apostelgeschichte 22, 5 - 16; 26, 12 - 18).

Paulus selbst bezeichnete dieses Ereignis nicht als Bekehrung, sondern als Offenbarung von Jesus Christus (Galaterbrief 1, 12). Von der übermächtigen Erscheinung Christi getroffen, fiel Saulus zu Boden und wurde - erblindet - nach Damaskus geführt. Ananias heilte ihn und taufte ihn, er wurde Christ, Apostel und Missionar, predigte in der Synagoge von Damaskus und wurde bald schon selbst verfolgt. Freunde halfen ihm im Jahre 38 in einem Korb über die Stadtmauer zu entfliehen (Apostelgeschichte 9, 1 - 25).

Saulus zog sich nach Arabien zurück. Als er nach Jerusalem zurückkam, war dort inzwischen Jakobus der Ältere enthauptet und Petrus aus dem Gefängnis befreit worden (Apostelgeschichte 12, 1 - 19). Aufenthalte in Tarsus und Antiochien - dem heutigen Antakya in der Türkei - erfüllten die nächsten Jahre. Nach einer ersten Missionsreise nach Zypern und ins südliche Kleinasien (Apostelgeschichte 13; 14) fand in Jerusalem das Apostelkonzil statt (Apostelgeschichte 15); inzwischen benutzte er seinen Namen in der griechischen Form: "Paulus"

Die kontrovers verlaufende Versammlung der konkurrierenden Parteien der jungen Kirche - wohl im Jahr 48 -, gewährte Paulus die Freiheit zu Missionsreisen zu nichtjüdischen Menschen. Sein Gegenspieler war Petrus als Vertreter der Position, wonach das Christentum die jüdischen Wurzeln nicht verleugnen dürfe. Die vermittelnde Position nahm der Leiter der Urgemeinde in Jerusalem, der Herrenbruder Jakobus, ein. Vor allem Paulus' Drängen brachte also die junge Kirche dazu, die geistigen und räumlichen Grenzen zu sprengen und das Wurzelland Israel, in dem die junge Kirche theologisch und mentalitätsmäßig zuhause war, zu verlassen und die Heidenmission voranzutreiben.

Die zweite Missionsreise, in deren erster Phase sich Paulus von seinem seitherigen Begleiter Barnabas trennte, führte Paulus nun nach Galatien in Kleinasien, wohl im Jahr 50, in die mazedonischen Städte Philippi - heute Ruinen beim Dorf Krinides in Griechenland - und Thessaloniki, dann Richtung Süden durch Griechenland (nach Korinth), wo er sich etwa in den Jahren 50 bis 52 aufhielt (Apostelgeschichte 15, 35 - 18, 22) und bei Prisca und Aquila wohnte. Die zuvor auf dem Areopag in Athen vor dem Altar des unbekannten Gottes gehaltene Predigt gehörte zu den bedeutendsten Ereignissen auf Paulus' Missionsreisen (Apostelgeschichte 17, 22 - 31).

Die dritte Missionsreise wird in der Regel auf die Jahre 53 bis 58 datiert und führte wieder nach Kleinasien mit einem Gefängnisaufenthalt in Ephesus - heute Ruinen bei Selçuk -, dann wieder durch Mazedonien und nach Korinth (Apostelgeschichte 18, 23 - 21, 14).

Wichtige Ereignisse der Missionsreisen sind teilweise legendär: In Paphos stürzte der Zauberer Elymas blind zu Boden. In Lystra wurden Paulus und sein Begleiter durch ihre Heilung eines Lahmen als Erscheinung von Zeus und Hermes angesehen; man schleppte Opfertiere herbei, um sie als Götter zu verehren. In Ikonium - dem heutigen Konya - hörte Thekla seine Predigt und wurde bekehrt. Eutychos, ein Knabe, stürzte bei einer Predigt in Troas tödlich vom Fenstersims, wurde aber wieder vom Tod auferweckt.

Paulus schildert die Leiden und Strapazen seiner Reisen, immer wieder war er belastet durch Hunger, Durst, Verfolgung, Auspeitschung, Steinigung und Gefangenschaft. Den Broterwerb besorgte er teilweise durch sein Handwerk, in Korinth kehrte er deshalb bei einem Teppichweber ein. Predigt und Briefwechsel mit den von ihm neu gegründeten Gemeinden aber waren sein Hauptwerk. Die Missionsreisen führten Paulus durch die ganze damals bekannte Welt, nach Syrien, Griechenland, Italien, vielleicht sogar nach Spanien (Römerbrief 15, 24).

Paulus wurde nach Aufständen einer jüdischen Gruppe wohl im Jahr 57 in Jerusalem gefangen genommen (Apostelgeschichte 21, 27 - 40). Die Behörde von Cäsarea verfügte, bedingt durch sein römisches Bürgerrecht, die Überstellung nach Rom. Paulus erlebte wegen eines Schiffbruchs einen Aufenthalt - wohl im Jahr 61 - auf einer Insel "Melita", die man meist mit Malta, früher oft auch der kroatischen Adriainsel Mljet, neuerdings auch dem westgriechischen Insel Kephallinia identifiziert; danach kam er nach Rom (Apostelgeschichte 24 - 28, 16). In Rom konnte er offenbar recht frei wirken und mindestens zwei Jahre (Apostelgeschichte 28, 30) lehren und predigen. Seine Bewegungsfreiheit in Rom ist auch mit mancherlei Legenden belegt; dargestellt wurden Begegnung mit und Abschied von Petrus sowie ihr gemeinsames Auftreten vor Kaiser Nero mit dem Sturz des Magiers Simon.

Paulus starb nach verbreiteter Auffassung um das Jahr 67 in Rom und wahrscheinlich eines natürlichen Todes. Verbreitete, aber eher unwahrscheinliche Legenden lassen ihn im Sommer des Jahres 64 als Märtyrer unter Kaiser Nero im Rahmen von dessen Christenverfolgung nach dem Stadtbrand sterben. Manche Indizien sprechen wie manche Legenden dafür, dass er nach vier Jahren in Rom nochmals eine Missionsreise, möglicherweise nach Spanien, unternahm.

Ende des 2. Jahrhunderts entstanden Legenden von Paulus' Martyrium. Bei der legendären Enthauptung des Paulus spritzte Milch auf die Henker; nach anderer Überlieferung entstanden drei Quellen aus seinem Blut. An dieser Stelle wurde später die Kirche S. Paolo alle Tre Fontane errichtet. Plantilla, eine fromme Frau, die Paulus ihren Schleier gegeben hatte, damit dieser sich die Augen verbinden könne, erhielt ihn als Reliquie zurück und sah in einer Vision Petrus und Paulus mit Siegeskronen in Rom einziehen. Ein Hirt fand den Kopf des Paulus, der nun mit dem Leichnam feierlich vereint wurde. Die zunächst in der Katakombe S. Sebastiano ad Catacumbas an der Via Appia Antica bestatteten Gebeine erhielten Ende des 4. Jahrhunderts eine Grabstätte, über der die Basilika S. Paolo fuori le mura, St. Paul vor den Mauern, errichtet wurde.

Bedeutung

Der Schwerpunkt der Glaubensverkündigung des Paulus ist die Gnade Gottes, die er den Menschen erweist. Diese Gnade allein und nichts anderes lässt den Menschen leben, macht ihn wieder heil, rettet ihn. Auf diese Gnade hat der Mensch keinen Anspruch, er kann sie sich nicht durch Leistung verdienen. Gott schenkt seine Gnade den Menschen nicht aufgrund ihrer guten Taten, sondern einfach weil er ein guter, menschenfreundlicher Gott ist. Paulus interpretierte den Kreuzestod Christi dahingehend, dass Gott Christus zum Sieger über die Macht der Sünde gemacht hat. Im Gegensatz zur seinerzeit herrschenden Vorstellung forderte er seine Zuhörer nicht auf, bestimmte Sünden zu bereuen, sondern vielmehr dazu, Gottes Sieg über alle Sünden durch das Kreuz Christi zu verkünden.

Das Neue Testament enthält 13 Briefe, die Paulus als Absender nennen, von denen aber vermutlich nur sieben von Paulus selbst stammen: der 1. Brief an die Thessalonicher, der Brief an die Galater, der 1. und der 2. Brief an die Korinther, der Römerbrief, der Brief an die Philipper und der Philemonbrief. Diese Briefe gelten neben der Apostelgeschichte als wichigste Quellen, welche Auskunft über das Leben von Paulus und der jungen Christenheit geben und sind ein unverzichtbarer Schatz für das theologische Verständnis des Neuen Testaments.

Nach traditioneller Auffassung verblasste Paulus' Denken schon bald neben anderen theologischen Lehren und wurde erst im 5. Jahrhundert von Augustinus und im 16. Jahrhundert von Martin Luther wiederentdeckt. Paulus scharfe Abgrenzung vom Judentum - also auch seinen eigenen Wurzeln - prägte in der Geschichte der Kirche oft ein einseitiges Verständnis des "Alten" Testaments und konnte immer wieder als Begründung für Antsemitismus gebraucht werden.

Quelle: http://www.heiligenlexikon.de/

  • 1913

    Erwerb des Bauplatzes

  • 10. August 1925

    Beginn des Kirchenbaus

    Bauherr: Pfarrer Paul Aureden aus Mittweida
    Entwürfe und Architekt: Willy Mayer, Baufirma Hans Pinther

  • 30. Mai 1926

    Einweihung durch Dr. Christian Schreiber

    Es gibt keine Heizung und keine Bänke.

  • 1961 / 1962

    Erweiterungsbau des Pfarrhauses

  • 1967

    Einbau der Empore

  • 1968

    Vergrößerung des Gemeinderaums

  • 1969

    Vergrößerung der Empore

  • 1970

    Von Mai bis Oktober wird die Kirche nach einem Grundkonzept des Architekten Paul aus Flöha und dem II. Vatikanum modernisiert. Es entsteht ein schlichtes, einfaches Gotteshaus.

    Am 31. Oktober weiht Generalvikar Ahne die Orgel.

  • 1971

    Die Inneneinrichtung der Kirche wird durch die Gemeindemitglieder selbst entworfenen und hergestellten.
    Dazu zählen der Altartisch, die Bänke, Hocker, Tabernakel, Leuchter und Kerzenständer.

  • 1972

    Der Vorbau am Kircheingang und die Blitzschutzanlage entstehen.

  • 01. Januar 1973

    Waldheim wird zur Pfarrei erhoben.

  • 31. Mai 1976

    50-jähriges Kirchweihfest

  • 1987

    Mit dem neuen Pfarrer Alexander Kenke wird die Gemeinde Colditz in die Pfarrei Waldheim eingegliedert.

  • 1990

    Der Außenputz wird erneuert.

  • 1997

    Die Gemeinde Leisnig wird in die Pfarrei Waldheim eingegliedert.

  • 1998

    Michael Fox übernimmt die Aufgaben des Gemeindereferenten.

  • 1997 / 1998

    Neueindeckung des Dachs

  • 2007

    Gemeindereferent Michael Fox wird zum Diakon geweiht und verlässt die Pfarrei.

  • 1. September 2007

    Dr. Esther Schulz übernimmt das Amt der Gemeindereferentin.

  • 15. September 2019

    Neugründung der Pfarrei

    Die Pfarrei Waldheim, mit den Gemeinden Waldheim, Leisnig und Colditz fusioniert mit der Pfarrei Döbeln/Roßwein zur
    Röm.-kath. Pfarrei St. Paulus Döbeln.

  • Lokalkapläne

    Franz Hartwig
    1934-1937

    Franz Schwemmer
    1938-1940

    Max Hiersig
    1940-1946

  • Pfarrvikare

    Max Hiersig
    1946 - 1962

    Johannes Schulze
    1962 - 1967

    Rolf Hock
    1967 - 1972

  • Pfarrer

    Rolf Hock
    1972 - 1983

    Michael Kleiner
    1983 - 1987

    Alexander Kenke
    1987 - 1989

    Ernst Barnert
    1989 - 1991

    Andreas Leuschner
    seit 1991

  • Gemeindereferenten

    Michael Fox
    1998 - 2007

    Dr. Ester Schulz
    2007 - 2010

  • Ortskirchenrat Döbeln
  • Ortskirchenrat Leisnig
  • Ortskirchenrat Colditz
  • Ortskirchenrat Waldheim

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